Bei der Fährtensuche wird der Geruchssinn als angeborene Fähigkeit des Hundes ausgenutzt. Insofern handelt es sich bei dieser Disziplin um eine sehr natürliche und artgerechte Beschäftigung. Der Hund hat wesentlich mehr Riechzellen als der Mensch, was ihn befähigt, bis zu einer Million mal besser wahrzunehmen bzw. zu riechen. Der Mensch ist fähig, etwa 2.000 Gerüche zu unterscheiden, der Hund hingegen kann bis zu 70.000 Gerüche erkennen. Dies erklärt auch, warum ein Hund in der Lage ist, vermisste oder verschütteten Menschen zu suchen oder auch bestimmte Materialien – wie zum Beispiel: Drogen/Rauschgift, Sprengstoff, Geld – zu finden.
Obwohl beim Hund der Geruchssinn von Natur hervorragend ausgeprägt ist, kommt kein Hund als fertiger Fährtenhund zur Welt. Auch diese Eigenschaft muss gefördert und gut ausgebildet werden.
In der Ausbildung muss der Hund zwei wesentliche Dinge lernen: zum ersten muss man ihm beibringen, was er suchen soll zum anderen muss er lernen, die Gerüche der Fährte von anderen (fremden) Gerüchen der Umgebung zu unterscheiden.
Die Fährte entsteht beim Begehen eines Geländes (z. B. Wiese, Acker) durch Fußspuren eines Menschen (Fährtenleger). Die Aufgabe für den Hund beim Fährten besteht darin, die gelegte Fußspur wieder zu finden. Beim Legen der Fährte entsteht eine „Bodenzerstörung“ – durch zertretene Gräser, Kleinstlebewesen oder Ackerboden entstehen chemische und organische Reaktionen, welche der Hund mit seinem sensiblen Geruchssinn erfassen und verfolgen kann – laienhaft gesagt: er ‚schnuffelt‘.
Um einem Hund am Anfang der Ausbildung die Suche zu erleichtern, sollte ein ‚leichtes‘ Gelände – vorzugsweise eine saftige Wiese – ausge-wählt werden und eine kurze Spur (maximal 20 Meter) mit Futter ausgelegt werden. Mit dem Kommando „Such“ wird der Hund seinem Fress-trieb folgen und die Gerüche der Spur mit dem Futter verknüpfen. Dabei kann der Hund anfänglich auch häufiger motiviert und gelobt werden. Der Hund wird zunächst an einer 2-Meter-Leine geführt.
Außerdem muss der Hund ausgebildet werden, um verlorengegangene Gegenstände zu erkennen und anzuzeigen (zu verweisen). Deshalb wird bei Beginn der Ausbildung nur am Ende der Fährte ein Gegenstand abgelegt. In unserem Verein wird das Verweisen durch Hinlegen (‚Platz‘) anerzogen.
Ein Hund ist behutsam für die Fährtensuche auszubilden und darf in keiner Phase überfordert werden. Jede Form von Zwang – auch verbal – führt zwangsläufig zum Scheitern. Der Hund muss die Chance haben, konzentriert zu suchen und die Fährte in Ruhe auszuarbeiten.
Im Laufe der Ausbildung sollte je nach Ausbildungsfortschritt
- die Fährtenlänge sukzessive verlängert werden,
- das Futter reduziert werden,
- die Schwierigkeit des Geländes erhöht werden
- die Liegezeit der Fährte verlängert werden (Zeit zwischen Legen und
Suchen)
- die Anzahl der Richtungswechsel (‚Winkel‘) erhöht werden
- die Länge der Fährtenleine schrittweise auf 10 Meter verlängert
werden
Ein gut ausgebildeter Hund soll die Fährte stets mit tiefer Nase sicher und gleichmäßig ausarbeiten.
Vom Hundeführer verlangt die Fährtensuche viel Geduld, Zeitaufwand und Fleiß. Sie verlangt sehr viel Selbstdisziplin und Aufmerksamkeit, denn in der Regel wird der Hundeführer mit seinem Hund - nach vorheriger Anleitung – überwiegend allein die Ausbildung betreiben. Am besten eignen sich die frühen Morgenstunden wegen geringerer Umwelteinflüsse für die Fährtensuche. In jedem Fall hat sich der Hundeführer den Verlauf der Fährte und die Lage der Winkel und Gegenstände genau zu merken, um dem Hund im Fehlerfall helfen zu können. Er hat die Sucharbeit gewissenhaft zu beobachten. Am Ende der Fährte ist der Hund – im Erfolgsfall - immer ausgiebig zu loben.
Neben den Ausbildungswarten stehen bei uns auch einzelne erfahrene Hundeführer auf Wunsch stets hilfreich zur Seite.